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Triggerwarnung: Dieser Artikel bearbeitet Themen rund um Suizidgedanken. Das kann auf manche Menschen beunruhigend wirken oder eigene Selbstmordgedanken anregen. Wenn du dich damit unwohl fühlst, lies den Artikel nicht und suche dir gegenebenfalls Unterstützung zum Beispiel beim Sorgentelefon.
Das Konzept der 'Dunklen Nacht der Seele' hat eine lange Geschichte und findet sich in zahlreichen kulturellen, religiösen und spirituellen Traditionen wieder. Es beschreibt einen Zustand tiefster innerer Krise, der oft als Vorläufer einer bedeutenden persönlichen Wandlung gesehen wird. Es ist eine universelle Erfahrung, die zu tiefgreifenden Veränderungen in der Wahrnehmung des Selbst und der Welt führen kann.
Im Jahr 2021 erlebte ich meine persönliche 'Dunkle Nacht der Seele', ausgelöst durch drei heftige Erkenntnisse, die mich monatelang in einen Zustand der tiefsten Verzweiflung stürzten:
1) Niemand kann mich retten. Nur ich. Meine Haltlosigkeit, meine innere Zerissenheit, meine Angst vorm Leben - das alles ist mein Problem allein. Kein Hobby, kein Job, keine Beziehung und keine Therapie dieser Welt können diese Gefühle von mir nehmen. (Und ja - wir haben das alle schon hunderte Male gehört, ich auch. Aber verstanden, so richtig emotional durchdrungen, habe ich es erst jetzt. Hast du schon?).
2) Ich bin völlig überfordert mit der Aufgabe. Nachdem ich verstanden habe, dass niemand mich retten wird, scheinen alle Gefühle und Gedanken der letzten 30 Jahre gleichzeitig von mir wahrgenommen werden zu wollen: Ich fühle mich unendlich einsam, alles an mir scheint mir falsch, ich fühle mich haltlos und orientierungslos und ich habe keine Hoffnung. Wie soll ich so weiter leben? Und ICH soll mich da heraus retten?
3) Ich bin die ungeeignetste Rettungs-Person, die mir für mich einfällt. Was die Ursache meiner Schwierigkeiten ist, macht mich doch völlig ungeeignet als Retterin: Ich habe als Kind nicht erfahren, wie es sich anfühlt, unterstützt, geschützt und angenommen zu sein, egal was ist. Ich hatte kein stabiles Zuhause und nicht erlebt, wie sich sichere, von emotionaler Verfügbarkeit geprägte Beziehungen anfühlen. Aus diesem unsicheren, haltlosen Kind ist eine unsichere, haltlose Erwachsene geworden. Eine Erwachsene, die eigentlich Liebe, Annahme, Schutz, Inspiration und Lebendigkeit in jemandem finden müsste. Und dieser jemand soll jetzt ich sein? Ich, die ich gar nicht gelernt habe zu lieben, anzunehmen, zu schützen, zu inspieren und zu beleben? Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Absoluter Tiefpunkt im Leben.
Diese Einleitung meiner dunklen Nacht der Seele markierte den Beginn einer tiefgreifenden persönlichen Reise, auf der ich lernen musste, mich selbst aus dieser scheinbaren Ausweglosigkeit zu befreien. In den folgenden Abschnitten werde ich teilen, wie ich durch die dunkelsten Stunden meines Lebens navigierte, welche Strategien mir halfen, meine innere Welt neu zu ordnen, und wie ich letztlich eine friedvolle und stabile Beziehung zu mir selbst aufbauen konnte.
Ich fühlte mich elend. Jeder einzelne Tag bedeutete für mich, mit diesem Fehler, als den ich mich empfand, aufzuwachen. Mich von Aufstehen bis Schlafengehen wie ein Versehen der Evolution zu fühlen. Die unendliche Einsamkeit in mir zu erleben und vor Angst und Verzweiflung kaum vor die Tür zu können. Und nur ich soll mich retten können? Kann ich lang warten.
Ich konnte die Verzweiflung in mir fast nicht ertragen. Darum lehnte ich sie mit jeder Faser meines Seins ab. Ich wollte so nicht leben, ich wollte dieses Leben so einfach nicht mehr leben. Auf diese Weise ließ ich mich selbst im Stich: Ich lehnte ab, ich zu sein und ich lehnte ab, mein Leben zu leben.
So wachte ich wochen-, monatelang jeden Morgen auf wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier": Jeden Tag wieder der gleiche Schmerz, die bodenlose Einsamkeit, die Hoffnungslosigkeit, die Lebensmüdigkeit.
Eine scheinbar endlose Wiederholung der immer gleichen inneren Zerbrochenheit.
Ich litt jeden einzelnen Tag und ich verabscheute mich dafür. Ich hasste mich. Ich hasste, dass ich nichts erreicht hatte im Leben. Ich hasste, dass alle meine Anstrengungen zu heilen und glücklich zu werden gefühlt ins Nichts gelaufen waren. Niemals in meinem Leben war es so dunkel wie in diesen Wochen. Ich gab die eine große Hoffnung auf, die mich bis dahin seit Jahren getragen hatte: Dass es irgendwann gut sein würde. Dass ich irgendwann gesund und glücklich sein würde.
Und genau das ist symptomatisch für diese Phase der Dunklen Nacht der Seele:
Plötzlich blicken wir zurück auf unser Leben und alles erscheint wie ein schlechter Witz. In der Gegenwart spüren wir eine zermürbende Frustration; die einst feste Hoffnung beginnt zu bröckeln, und die Zukunft ist düster, nicht mehr greifbar. Dunkle Gedanken ziehen unerträglich schmerzhafte Emotionen nach sich, alte Wunden brechen auf. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu einem verworrenem Chaos.
Diese Phase offenbart sich als ein tiefgreifender innerer Konflikt, eine Konfrontation mit dem eigenen Selbst, das nach Verständnis und Akzeptanz seiner Realität strebt. Es ist eine Zeit, in der sich die Grundfesten unserer Existenz verschieben und die tief verankerten Überzeugungen, die uns bis dahin Halt gaben, in Frage gestellt werden. Der Schmerz, den wir erleben, ist nicht nur ein Zeichen unserer inneren Zerrissenheit, sondern auch die Sehnsucht nach Transformation, der wir jetzt noch nicht nachkommen können.
Obwohl jede 'Dunkle Nacht der Seele' einzigartig ist, gibt es gemeinsame Symptome und Erfahrungen, die viele Betroffene teilen. Dazu gehören das Gefühl der Isolation, der Verlust von Bedeutung und Richtung im Leben, intensive emotionale Schmerzen und die Konfrontation mit eigenen Schatten und Unzulänglichkeiten. Psychologinnen erkennen darin nicht nur eine Krise, sondern auch eine Gelegenheit für Wachstum. Der Prozess kann zu einer Neubewertung von Werten und zu tieferem Selbstverständnis führen.
Ich kapitulierte in die Gewissheit hinein, dass es nicht in meiner Macht stand, meine eigene Geschichte ungeschehen zu machen und plötzlich eine andere zu sein, als die, die ich war.
Und das war keinesfalls ein friedvolles Gefühl. Ich verabscheute es, ich zu sein. Und trotzdem lag diese Wahrheit zum ersten Mal spürbar und in aller Klarheit vor mir: Diese Nathalie existiert nun mal. Sie lebt und sie fühlt. Wie fehlerhaft und erbärmlich mir diese Person und dieses Leben auch vorkommen mögen, sie SIND DA und ich kann mir keine anderen herbei hoffen. Ein hoffnungsloser Fall bin ich zwar, aber eben noch mit einigen Jahren Lebenszeit vor mir. Wenn ich all diese Jahre mit dem Elend, das ich bin, verbringen muss, dann sorge ich doch wenigstens dafür, dass ich in Sicherheit und gut versorgt leiden kann. Ich eröffnete quasi einen emotionalen Gnadenhof für mich.
In der Phase der inneren Kapitulation ist die Erfahrung der Akzeptanz oft weit weg von einem Gefühl der Versöhnung. Tiefe Traurigkeit, Wut und Enttäuschung begleiten die Akzeptanz. Anders als zuvor geben wir jedoch den Kampf gegen unsere Realität auf. Und dieses Loslassen des Verändern-Wollens macht neuen Platz. Der Platz, den wir für die Entwicklung benötigen, nach der wir uns eigentlich sehnen.
Und das war der unglaubliche Wert meiner persönlichen dunklen Nacht der Seele: Ich kam erstmalig in Kontakt mit einer Instanz in mir, die annehmen kann, was eben gerade ist. Wie entstellt und schmerzhaft es auch sein mag. Eine Instanz, die mitfühlt und fürsorglich ist. Genau die Instanz, die ich so sehr brauchte und brauche. Ich entdeckte: Selbstakzeptanz!
Ich war trotzdem verzweifelt, ich mochte mich trotzdem nicht, ich wollte trotzdem dieses Leben nicht führen. Und ich hatte nur noch so wenig Kraft.
Und doch veränderten sich Kleinigkeiten durch diese neue Instanz in mir. Meine inneren Dialoge veränderten sich an fast unscheinbaren Punkten:
"Du magst doch Körner!? Backen wir welche ins Brot."
"Guck dir mal ein lustiges Video auf YouTube an. Brauchst nicht lachen. Aber dann hast du mal was Schönes gesehen."
"Kerze anzünden beim Essen?"
Die neue Instanz hat nicht erwartet, dass irgendeine der kleinen Aktionen meine Stimmung hebt. DIESE Hoffnung hatte ich aufgegeben. Die Instanz in mir wollte einfach gnädig sein mit dieser erbarmungswürdigen Gestalt, als die ich mich empfand.
Dieser neue Anteil in mir wusste anfangs nicht allzu viel zu tun. Ich kannte diese Nathalie kaum. Was sie mag und was ihr gut tut. Aber diese Instanz, also eigentlich - ICH - wir taten, was wir konnten, um dieser Person irgendwie zur Seite zu stehen.
Die schrittweise Entdeckung der Selbstakzeptanz, trotz ihrer Zögerlichkeit und Unvollkommenheit, initiiert eine grundlegende Veränderung in unserem Umgang mit uns selbst. Diese subtilen Gesten signalisieren den Startpunkt einer Beziehung zu uns selbst, in der wir beginnen, unseren eigenen Wert anzuerkennen. Trotz aller Gebrochenheit in uns.
Ja, ich bemühte mich ehrlich um mich. Und zum ersten Mal bemühte ich mich nicht darum, ein besserer (in der alten Logik "gesund und glücklich") Mensch zu werden. Ich bemühte mich darum, gut mit meiner eigenen Unvollkommenheit sein zu können.
Ich hatte mich im Stich gelassen, als ich dieser Mensch nicht sein und dieses Leben nicht leben wollte - und durch die aufkeimende Selbstakzeptanz, Mitgefühl für mich und das, was ich erlebte, kam ich nun in kleinen Schritten zu mir zurück.
In der vierten Phase der dunklen Nacht der Seele, während wir uns aufrichtig um uns selbst bemühen, geschieht eine subtile, doch tiefgreifende Verschiebung in unserem Inneren. Diese Phase führt uns weg von dem Bestreben, nach extern definierten Maßstäben von Gesundheit, Erfolg und Glück zu leben. Stattdessen richtet sich unsere Aufmerksamkeit darauf, dem Menschen zu begegnen, der wir wirklich sind. Uns wird immer bewusster, dass ein erfülltes Leben nur dann für uns möglich ist, wenn wir diesen Menschen und dieses Leben, das uns gegeben wurde, nicht zu verbiegen und verstümmeln zu versuchen.
Als ich diesen Artikel schrieb, war rund ein Jahr vergangen. Alles war inzwischen etwas besser geworden. Etwas. Dass ich nicht mehr permanent sterben möchte, war vielleicht das stärkste Signal meiner Genesung. Trotzdem fühlte ich mich wie ein Küken, das zu früh aus dem Nest gestoßen wurde. Ich hatte nach wie vor oft keinen blassen Schimmer, was ich für mich tun kann und oft genug hatte ich auch eigentlich keine Lust, schon wieder die zu sein, die sich um mich kümmert. Und dann war ich sehr überfordert mit mir.
Aber ich bemühte mich um mich. Mit der Erfahrung dieser Zeit war eine neue Hoffnung in mir entstanden: Dass ich reinwachsen kann in die Verantwortung für mich.
Vielleicht kann ich dieser Mensch für mich sein, den ich so sehr brauche. Eine Erwachsene, die fähig ist, zu lieben, anzunehmen, zu schützen, zu inspirieren und zu beleben. Eine Erwachsene, die mir ein inneres Zuhause gibt.
Es gibt verschiedene Strategien und Ressourcen, die Menschen auf ihrem Weg durch die 'Dunkle Nacht der Seele' unterstützen können. Dazu zählen therapeutische Begleitung, spirituelle Praktiken wie Meditationen, kreative Ausdrucksformen und die Suche nach Gemeinschaft mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Fachliteratur und persönliche Berichte können ebenfalls eine wichtige Ressource darstellen. Sie bieten nicht nur Einblicke und Verständnis, sondern auch das tröstende Wissen, dass man mit seinen Erfahrungen nicht allein ist.
In unserer dunklen Nacht der Seele sind wir äußerst empfindsam. Ich weiß noch, dass ich sehr genau auswählte, wem ich mich auf welche Weise öffnete. Zu verstecken, wie schlecht es mir geht, war keine Option für mich. Erstens hätte ich das nicht durchgehalten und zweitens sah ich auch nicht mehr ein, für irgendwen ein Theater zu spielen. Den Grad meiner Verzweiflung und inneren Zerrüttetetheit teilte ich aber nicht mit allen. Es gab einige wenige Menschen, die aushalten konnten, was in mir gerade los ist, ohne "es" oder mich darin verändern zu wollen. Ich erzählte ihnen über Tagen, Woche, Monate, wie ich mich fühlte, was ich so dachte und hin und wieder auch, wenn ich Veränderungen in mir merkte. Sie hörten zu, sie erkannten an, sie waren da. Sie gestanden mir zu, dass ich Zeit brauche. Das hat mir so viel bedeutet! Ich fühlte mich ein bisschen weniger isoliert.
Wenn du solche Menschen in deiner Umgebung hast, trau' dich, ihnen mitzuteilen, wie es dir geht. Wenn du gerade niemanden weißt und dich danach sehnst, könntest du schauen, ob du in den psychologischen Beratungsstellen deiner Stadt oder online beispielsweise beim Sorgentelefon oder der Sorgenmail jemanden finden kannst, der dich auf diesem Weg begleitet.
Wir fühlen uns nicht nur wie ein aus dem Nest gefallenes Küken, seelisch sind wir es auch. Es bringt nichts, uns in dieser Phase zu Leistung, Kraft, Stärke oder gar Härte drängen zu wollen. Oft spüren wir eigentlich genau, was wir brauchen: Rückzug, Wärme, viel Zeit in den wenigen verbliebenen sicheren Zonen und Räumen unseres Lebens. Ich kenne die Angst davor, dass wenn wir uns einmal Sanftheit mit uns selbst erlauben, wir nie wieder aus unserer Ecke herauskriechen werden. So funktioniert das aber nicht. Es kann eine Weile dauern, aber irgendwann weicht der alte Wundschmerz einer neuen Hoffnung und einem neuen Tatendrang. Und dann können wir kaum abwarten, endlich wieder was zu wagen im Leben und unseren Beitrag zu leisten. Aber eben erst nach der Schonzeit.
Yoga und Meditation können dir helfen, immer wieder Ruhe zu finden im Chaos deines Erlebens. Hierfür stehen mittlerweile jede Menge Apps zur Verfügung und auch auf Youtube gibt es etliche kostenlos Anleitungen.
Wir haben in dieser Phase vielleicht das Bedürfnis, unserem Erleben Ausdruck zu verleihen, indem wir schreiben, malen, musizieren oder anderswie schöpferisch tätig werden. Vielleicht entspricht unserem Gefühl auch, gewalltvoll zu sein - vielleicht wollen wir was zerstören, zerreißen, verbrennen. Beides kann da sein, kann sich abwechseln, kann sich verändern. Solang wir dafür sorgen, in einem sicheren Rahmen zu agieren, in dem wir weder uns noch anderen schaden oder einer Gefahr aussetzen, kann es uns sehr helfen, diesen Impulsen nachzukommen.
Es gibt viele Podcasts, Bücher und Youtube-Videos da draußen von Menschen, die sich mit Themen rund um die dunkle Nacht der Seele befassen. Das muss nicht immer "Dunkle Nacht der Seele" heißen. Wir können zum Thema Selbstliebe, toxische Scham, Bindung, Beziehung zu uns selbst und, und, und suchen. Das, was jetzt und hier und heute zu uns passt, wird sich richtig anfühlen. Inspiration von außen hat mir sehr geholfen, mich auf meinem Weg weniger einsam zu fühlen und nicht in alten Mustern stecken zu bleiben. Inspiration von außen gab mir die Gewissheit, dass andere Menschen diese Schwierigkeiten auch schon erlebt und verarbeitet haben, daran gewachsen sind. Das führt mich direkt zu meinem nächsten, ganz konkreten Tipp:
Ich erinnere mich noch lebhaft an diese vielen Momente, da ich nur noch weinen konnte und vor Schmerz nicht mehr wusste wohin mit mir. Da hat mir geholfen, über das Selbstmitgefühl-Mantra zu stolpern: Wir formulieren zuerst einen Satz der Achtsamkeit, dann der Verbundenheit, dann der Freundlichkeit uns selbst gegenüber.
Konkret:
Ich habe gerade Angst, an dieser Phase zu zerbrechen. (Achtsamkeit) Andere Menschen erleben das auch jetzt gerade. (Verbundenheit) Ich darf ganz, ganz sanft mit mir umgehen. (Freundlichkeit uns selbst gegenüber)
Oder:
Ich hasse es, wie ich mich gerade fühle. (Achtsamkeit) Jeder ist mal in einer Phase, die er nicht haben will. (Verbundenheit) Ich darf wütend sein und meine Wut ausdrücken. (Freundlichkeit uns selbst gegenüber)
Oder:
(Dein Beispiel einfügen.)
Wichtig ist beim Selbstmitgefühl-Mantra, dass wir Worte wählen, die mit uns und unserem aktuellen Empfinden zusammenpassen. Und, dass wir die drei Komponenten behalten: Das Anerkennen dessen, was gerade ist, der Bezug zu anderen Menschen und die Selbstfreundlichkeit. So stellen wir sicher, dass wir die Realität wahrnehmen, uns nicht damit isolieren und eine Haltung der Freundlichkeit einnehmen. In diesen Momenten der größten Verzweiflung bin ich dazu übergegangen, anstatt meinen wirklich düsteren Gedanken nachzuhängen, nach einander und ganz in Ruhe passende Selbstmitgefühl-Mantras zu formulieren in meinem Kopf. Ich empfand das als sehr tröstlich.
Die Erfahrung meiner dunklen Nacht der Seele hat sich als eine der herausforderndsten, aber auch lohnendsten Zeiten meines Lebens erwiesen. Es war ein tiefgreifender Prozess des Innehaltens, der Reflexion und schließlich der Transformation, der nicht nur meine Beziehung zu mir selbst, sondern auch mein Verständnis von Schmerz, Leiden und Heilung grundlegend verändert hat.
Die Erfahrung der dunklen Nacht der Seele machen viele Menschen. Uns eint die Erfahrung des Verloren-Fühlens, der Hoffnungslosigkeit, der Entfremdung. Für die Person, die sich mitten in ihr befindet, kann sie ein bedrohliches, verstörendes Erlebnis sein. Manchmal wächst der große Wunsch in uns, in die alten Muster und Täuschungen zurückzukehren, die uns zumindest jahrelang einigermaßen stabil hielten. Wir werden aber feststellen, dass es keinen Weg zurück gibt. Wir können hinter die Erkenntnisse der dunklen Nacht der Seele nicht mehr zurücktreten, auch wenn der Wunsch danach mehr als nachvollziehbar ist.
Ich weiß, wie sehr zum Verzweifeln das alles sich anfühlt, wenn wir gerade durch diese Phase gehen und nichts dagegen tun können. Irgendwann wirst auch du zurückblicken und dankbar sein, dass du durchgehalten hast. Du wirst diese Entwicklung nicht mehr missen wollen.
Wenn du gerade deine dunkle Nacht der Seele erlebst: Nur Mut!
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Die "Dunkle Nacht der Seele" ist ein metaphorischer Ausdruck, der eine spirituelle Krise oder Phase der inneren Transformation beschreibt. In dieser Zeit fühlen sich Menschen oft einsam, unsicher, orientierungslos und mit existentiellen Fragen konfrontiert.
Es ist möglich, selbst aus der dunklen Nacht der Seele herauszuwachsen. Und doch kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung von Therapeut:innen oder anderen Expert:innen in Anspruch zu nehmen.
Die dunkle Nacht der Seele kann eine Chance für persönliches Wachstum und Veränderung sein, da wir in dieser Zeit eine intensive innere Reflexion durchlaufen und uns mit existentiellen Fragen auseinandersetzen. Wir sind damit konfrontiert, unsere eigenen Werten, Bedürfnissen und Zielen zu hinterfragen und zu sortieren. Daraus entstehen tiefere Einsichten ins uns selbst und unser Verhältnis zum Leben. Wir können während eines Tiefpunkts im Leben mit unserer eigenen, manchmal tief verschütteten Stärke in Kontakt kommen, können Bewältigungsstrategien und neue Perspektiven entwickeln. Am Ende gehen wir mit einer gestärkten Verbindung zu uns selbst und unseren Mitmenschen aus der "Dunklen Nacht der Seele" hervor.
Einen solchen Tiefpunkt im Leben zu erleben, kann eine überwältigende Erfahrung sein. Was mir geholfen hat, wenn ich mich sehr überfordert gefühlt habe:
1) Ruhe bewahren: Ja, es ist eine unheimlich intensive, anstrengende, beängstigende Zeit. Aber alle Gefühle und Phasen haben die Tendenz, sich zu verändern. Auch das hier wird vorbeigehen. Ich darf mich dabei liebevoll begleiten.
2) Unterstützung annehmen: Mit Freund:innen über Gedanken und Gefühle reden, therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Ich kann zwar nichts tun, um diesen Zustand abzukürzen, ich muss durch die Krise durch. Aber ich kann mich dabei immer wieder (verbal, emotional) in den Arm nehmen lassen und dabei durchtatmen.
3) Einen guten Rahmen schaffen: Ich kann nichts tun, um diesen furchtbaren Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Ich muss da durch. Dann biete ich meinem Körper und Geist wenigstens einen sicheren Rahmen dafür. Ich kann mich gesund ernähren, ich kann Yoga praktizieren, meditieren und einen einigermaßen ausgewogenen Schlafrhythmus anstreben. Ich kann Content vermeiden, der mich ängstigt oder verstört. Ich kann Menschen meiden, die mich ängstigen. Ich darf es mir leicht machen.
4) Langsamkeit erlauben: Natürlich wäre es schön, wenn alles ginge wie vorher. Und wenn diese Krise schnell vorüber wäre. Aber darauf habe ich keinen Einfluss. Das Gras wächst nicht schneller, wenn ich daran ziehe. Es dauert jetzt so lang, wie es dauert. Ich darf mir Zeit nehmen.
Insgesamt war wichtig für mich, mich immer wieder daran zu erinnern, dass dieser Tiefpunkt im Leben eine vorübergehende Erfahrung ist, die sich zwar sehr bedrohlich anfühlt, aber letzlich nicht mein Leben gefährdet und dass meine wichtigste Aufgabe darin ist, mich liebevoll im Rahmen meiner Möglichkeiten zu begleiten.
Die Beiträge des Blogs ersetzen keine Therapie oder medizinische Versorgung. Wenn es dir akut schlecht geht, wende dich beispielsweise an das Sorgentelefon oder rufe die 112 an.
Jahrelang erlebte ich eine tiefe Krise nach der nächsten. Meine Gefühle schienen außer Kontrolle. Jobs, Beziehungen, Lebenspläne - immer wieder in Scherben.
Obwohl ich gute Hilfe bekam, hilfreiche Methoden lernte und viele Erkenntnisse hatte. Im Kern blieb ich unverstanden.
15 Jahre und einige Therapien, viele Bücher, Versuche, Gespräche und Reflexionen später habe ich entdeckt, worum es bei mir wirklich geht. Und was mir nachhaltig hilft.
Ich teile mit dir meine Erfahrung, mein Wissen und meine ganz praktischen Herangehensweisen, damit auch du immer mehr Fuß fassen kannst in deinem eigenen Leben.
Hier gibt es psychologische Selbsthilfe: Ganzheitlich und praktisch!
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Inneres Kind: Depression als Ausdruck des verletzten Inneren Kindes ► Wie Innere-Kind-Arbeit die Heilung von Depressionen unterstützen kann.