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Ist Innere-Kind-Arbeit gefährlich?

Innere-Kind-Arbeit ist gefährlich. Und so nützlich! Wie können wir verantwortungsvoll mit dieser heilsamen Methode umgehen?

Das Wichtigste im Überblick

Inhalt

Potenzielle Gefahren der Inneren-Kind-Arbeit

Retraumatisierung durch Wiedererleben traumatischer Erfahrungen

Wenn wir mit unserem Inneren Kind arbeiten, können frühere traumatische Erlebnisse wieder hochkommen. Das kann starke emotionale Reaktionen auslösen und im schlimmsten Fall zu einer Retraumatisierung führen.

Überforderung und Selbstschädigung

Wenn wir nicht vorsichtig sind, kann diese Art von Arbeit uns auch überwältigen. Es ist dann, als ob wir uns in Gefühlen verlieren, die zu stark für uns sind, und das kann uns dazu bringen, uns selbst zu schaden oder in alte, schädliche Verhaltensweisen zurückzufallen.

Aktivierung von unbewussten Mustern

Manchmal bringt die Arbeit mit dem Inneren Kind Gedanken- und Verhaltensmuster ans Licht, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie in uns stecken. Das kann uns verwirren und uns unsicher fühlen lassen, ob wir auf dem richtigen Weg sind.

Fehlende Integration und einseitige Entwicklung

Es ist wichtig, diese Arbeit als einen Teil eines größeren Prozesses zu sehen, der zu unserer gesamten Entwicklung beiträgt. Wenn wir das nicht tun, könnten wir wichtige Teile unseres Wachstums vernachlässigen.

Verstärkung von Ohnmachtsgefühlen

Sich mit dem Inneren Kind auseinanderzusetzen heißt auch, sich Gefühlen von Handlungsunfähigkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu stellen. Diese Gefühle können uns lähmen und es uns schwer machen, unsere eigene Stärke zu sehen.

Schwierigkeiten bei der Abgrenzung

Eine intensive Auseinandersetzung mit unserem Inneren Kind kann es auch schwer machen, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem zu unterscheiden. Manchmal fühlen wir uns so, als wären wir wieder das Kind, das wir einmal waren, und das kann es schwierig machen, im Hier und Jetzt zu leben.

Emotionale Abhängigkeit von der Heilungsarbeit

Manche von uns könnten eine emotionale Abhängigkeit von der Arbeit mit dem Inneren Kind entwickeln, in der Hoffnung, alle Antworten und Lösungen darin zu finden. Während die Auseinandersetzung mit dem Inneren Kind tiefgreifende Einsichten und Heilung bringen kann, ist es wichtig, dass wir uns auch um andere Aspekte unseres Lebens kümmern, weil wir mehr sind als unsere Kindheitsverletzungen.

Überidentifikation mit der Opferrolle

Manchmal kann die Konzentration auf vergangene Verletzungen dazu führen, dass wir uns zu sehr als Opfer sehen. Das kann es uns schwer machen, unsere eigenen Stärken und die Fähigkeit, Herausforderungen zu überwinden, zu erkennen. Es ist wichtig, unsere eigene Widerstandsfähigkeit und Ressourcen zu sehen und zu nutzen.

Auf diese Weise ist Innere-Kind-Arbeit gefährlich

Unter allen aufgezählten Gefahren, die mir einfallen, halte ich die Retraumatisierung für die größte Gefahr. Wenn du dir vorstellen könntest, dass du etwas erlebt hast, was über das normale Maß an "schlimm" hinausgeht, rate ich dringend davon ab, dass du dich dem allein stellst. Psychotherapeut:innen starten in so einem Fall eher mit anderen Therapieformen, die der Stabilisierung und Aktivierung von Ressourcen dienen.

Zu den etwas verkraftbareren Risiken zähle ich alle anderen. Hier sehe ich das Problem, dass jeder zwischenzeitliche Misserfolg und jeder Irr- und Umweg (welche völlig normal sind) zu einem Abbruch der Arbeit mit dem Inneren Kind führen kann. Schlimmstenfalls in einer Phase, in der sich die Symptome gerade übergangsweise verschlechtert haben (und diese zeitweise Verschlechterung ist auch völlig normal). In Folge würde dann das unglaublich große Heilungspotenzial der Arbeit mit dem Inneren Kind verschenkt. Was verdammt schade wäre. Darum möchte ich abschließen mit:

Wie kannst du damit umgehen, dass Innere-Kind-Arbeit auch gefährlich ist?

Jetzt, da du weißt, dass Innere-Kind-Arbeit auch gefährlich sein kann, bist du in der Lage, diesen Gefahren verantwortungsvoll gegenüberzutreten:

Information

Informiere dich gründlich über die Innere-Kind-Arbeit. Dabei können dir Blogs helfen, Podcasts, Videos und natürlich Bücher. So kannst du ein ein umfassendes Verständnis für den Prozess und die möglichen Auswirkungen entwickeln. Das beugt bestenfalls Verunsicherungen oder Enttäuschungen vor.

Austausch mit Gleichgesinnten

Suche den Austausch mit Menschen, die bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet haben. Blogs, Foren, Coaches oder Gruppen können gute Möglichkeiten sein, um sich mit anderen auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu lernen.

Inspiration von außerhalb

Lasse dich auch von Menschen außerhalb der Innere-Kind-Arbeit-Szene inspirieren wie Veit Lindau, Vera F. Birkenbihl, Byron Katie oder andere Menschen, die du kennst und schätzt. So behältst du das große Ganze im Blick und verlierst dich nicht in dieser einen Methode.

Aufmerksame Auswahl einer Begleitperson

Wenn du dich für Unterstützung außerhalb einer Psychotherapie entscheidest, höre auf dein Bauchgefühl. Es ist entscheidend, dass die Person, die dich begleitet, über ausreichend Erfahrung verfügt und in der Lage ist, dich durch die Gefühls- und Gedankenwelt, die während der Arbeit mit dem Inneren Kind entsteht, zu navigieren. Sei zudem vorsichtig mit vermeintlich schnellen Lösungen. [Erfahre in diesem Blogartikel, wie du eine geeignete Helferperson und Methode für dich auswählst.](Welche Arbeit mit dem Inneren Kind ist denn nun die richtige? | Innere Kinder)

Sicherheitsnetz schaffen

Etabliere Sicherheitsnetze: Für den Umgang mit intensiven emotionalen Reaktionen ist es wichtig, dass du weißt, wer für dich da ist und was dir hilft, falls gerade keiner für dich da sein kann. Dein Sicherheitsnetz sollte aus vertrauten Personen bestehen, die dich während dieses Prozesses unterstützen können und aus Aktivitäten und Techniken zur Selbstberuhigung und emotionalen Regulation. Schreib' es dir am besten auf, damit du ohne viel Nachdenken darauf zurückgreifen kannst, wenn es dir schlecht geht.

Erwartungsmanagement

Setze realistische Erwartungen: Heilung braucht Zeit und verläuft nicht linear. Es ist normal, dass es Phasen gibt, in denen es scheint, als würde sich die Situation verschlimmern. Realistische Erwartungen zu setzen und Geduld mit sich selbst zu haben, kann helfen, Enttäuschungen zu minimieren und die Motivation aufrechtzuerhalten. Was du realistischerweise erwarten darfst, erfährst du zum Beispiel im Austausch mit anderen Menschen, die schon länger mit ihrem Inneren Kind arbeiten.

Techniken, um im Hier und Jetzt zu bleiben

Arbeite an der Abgrenzung zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Techniken zur Stärkung der Präsenz im Hier und Jetzt können helfen, die Abgrenzung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verbessern. Achtsamkeitsübungen, Meditation oder auch körperorientierte Praktiken wie Yoga können unterstützend wirken, um den Kontakt zum gegenwärtigen Moment zu stärken.

Fähigkeit zur Heilung bewusst machen

Vermeide Überidentifikation und Opferrolle: Arbeite bewusst daran, deine eigene Stärke und Resilienz zu erkennen und zu fördern. Erinnere dich daran, dass du nicht nur deine traumatischen Erfahrungen bist, sondern auch die Fähigkeit zur Heilung und zum Wachstum in dir trägst. Dies kann helfen, eine übermäßige Identifikation mit der Opferrolle zu vermeiden und den Blick auf Möglichkeiten der Überwindung und des Selbststärkung zu richten.

Im Zweifel: Psychotherapie

Falls im Zweifel, zögere nicht, professionelle therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Qualifizierte Therapeut:innen können dir helfen, den Prozess der Inneren-Kind-Arbeit sicher und effektiv zu gestalten und dich bei der Bewältigung möglicher Herausforderungen unterstützen.

Innere-Kind-Arbeit ist vor allem eins: Heilsam.

Und nun wünsche ich dir, dass du sehr von dieser wunderbaren Methode zur Selbstheilung profitieren kannst!

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Häufig gestellte Fragen

Ist die Arbeit mit dem Inneren Kind immer gefährlich?

Die Arbeit mit dem Inneren Kind ist nicht unbedingt und immer gefährlich. Mit einem bewussten Umgang und entsprechenden Maßnahmen kannst du viele Risiken handhaben. Wichtig ist, dass du verstehst, welche emotionalen Prozesse diese Arbeit auslösen kann. Es ist normal, dass es dir zeitweise schlechter geht. Es kann hilfreich sein, wenn du dir Menschen suchst, die sich ebenfalls mit ihrem Inneren Kind beschäftigen und vielleicht schon weiter im Prozess sind, als du. Natürlich darfst du auch mir schreiben, wenn du Fragen hast! Außerdem gibt es da draußen viele Podcasts, Blogs und Youtube-Kanäle. Ich glaube, es ist gut, wenn wir uns immer wieder mit den Erfahrungen anderer verbinden um zu wissen, dass wir nicht allein sind mit unserem Erleben.

Was sind die häufigsten Gefahren bei der Arbeit mit meinem Inneren Kind?

Neben der Möglichkeit, dass schmerzhafte Erfahrungen wieder hochkommen, besteht auch das Risiko, dass du in der Vergangenheit feststeckst oder eine zu enge Identität um deine Heilungsreise baust. Ein weiteres Risiko ist die Konfrontation mit emotionalen Schwankungen, die manchmal schwer zu handhaben sind. Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, kann es hilfreich sein, ein breites Spektrum an Selbstfürsorge-Praktiken zu integrieren und dir bewusst Zeit für Aktivitäten zu nehmen, die dir Freude bereiten und dich im Hier und Jetzt verankern.

Was soll ich tun, wenn ich mich von meinen Gefühlen durch die Arbeit mit dem Inneren Kind überwältigt fühle?

Wenn du dich akut überwältigt fühlst, ist es wichtig, sofort handlungsfähig zu sein, um deine emotionale Belastung zu reduzieren. Hier sind einige Techniken und Skills, die dir helfen können, sowie Informationen zu Notfallkontakten:

Techniken und Skills

4711-Atemübung: Konzentriere dich auf deine Atmung. Die 4711-Technik ist besonders effektiv: Atme 4 Sekunden lang ein, halte den Atem für 7 Sekunden und atme dann 11 Sekunden lang aus. Dies hilft, deinen Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen.

5-4-3-2-1-Methode: Nenne fünf Dinge, die du sehen kannst, vier Dinge, die du berühren kannst, drei Dinge, die du hören kannst, zwei Dinge, die du riechen kannst, und ein Ding, das du schmecken kannst. Diese Technik hilft dir, dich wieder im Hier und Jetzt zu verankern.

Bewegung: Wenn möglich, gehe spazieren, mach' Kniebeuge oder Liegestütze. Bewegung kann helfen, Stresshormone abzubauen.

Ablenkung: Löse ein Sudoku, spiele ein Handyspiel oder mache irgendwas anderes, was dich auf jeden Fall für einen Moment von den überwältigenden Gefühlen ablenkt.

Notfallkontakte

Telefonseelsorge: In vielen Ländern gibt es eine Telefonseelsorge, die rund um die Uhr erreichbar ist. In Deutschland zum Beispiel unter der Nummer 0800/1110111 oder 0800/1110222.

Nahestehende Personen: Kontaktiere eine Vertrauensperson. Oft beruhigt es uns, wenn wir unser Erleben in Worte fassen. Dafür muss der andere Mensch nicht einmal etwas Kluges beitragen können.

Professionelle Hilfe: Wenn du wiederholt starke Überwältigung erlebst, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein:e Therapeut:in kann mit dir zusammenarbeiten, um langfristige Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Denke daran, dass es völlig in Ordnung ist, sich Hilfe zu suchen. Du musst nicht alleine mit deinen Gefühlen zurechtkommen. Es gibt Menschen und Einrichtungen, die dir zur Seite stehen und unterstützen können.

Wie finde ich die richtige Unterstützung für die Arbeit mit meinem Inneren Kind?

Neben professioneller Hilfe gibt es viele Wege, Unterstützung zu finden. Online-Foren, Bücher und Workshops bieten zahlreiche Perspektiven und Methoden. Achte darauf, dass die gewählten Ressourcen resonieren und sich richtig für dich anfühlen. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann ebenfalls eine starke Stütze sein.

Innere-Kind-Arbeit

Die Beiträge des Blogs ersetzen keine Therapie oder medizinische Versorgung. Wenn es dir akut schlecht geht, wende dich beispielsweise an das Sorgentelefon oder rufe die 112 an.

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Hi, ich bin Nathalie! 🙋🏻‍♀️

Jahrelang erlebte ich eine tiefe Krise nach der nächsten. Meine Gefühle schienen außer Kontrolle. Jobs, Beziehungen, Lebenspläne - immer wieder in Scherben.

Obwohl ich gute Hilfe bekam, hilfreiche Methoden lernte und viele Erkenntnisse hatte. Im Kern blieb ich unverstanden.

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15 Jahre und einige Therapien, viele Bücher, Versuche, Gespräche und Reflexionen später habe ich entdeckt, worum es bei mir wirklich geht. Und was mir nachhaltig hilft.

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