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"Ob ich mich fürsorglich oder vernachlässigend behandle, hängt davon ab, wie ich mich gerade mit mir fühle. Finde ich mich in Ordnung, bin ich nett zu mir. Ich unternehme schöne Dinge, ich mach es mir gemütlich, ich kümmere mich um mich. Finde ich mich kacke, bin ich unfreundlich zu mir. Ich denke darüber nach, was an mir alles ätzend ist und wie oft ich mir das schon bewiesen habe. Ich verbringe meine Zeit vorzugsweise mit Grübeln oder mache andere Dinge, die mir vor allem schaden."
So war das die meiste Zeit meines Lebens. Und ich habe mich geärgert darüber. Grundsätzlich war mir schon klar, dass ich gut daran täte, mich freundlich zu behandeln. Ich habe ja nur ein Leben und die Zeit hier ist begrenzt. Da hätte ich gern mehr gute Momente mit mir selbst als nicht so gute. Doch was kann ich dafür, wenn ich mich gerade nicht leiden kann und darum keinen Bock habe, nett zu mir zu sein?
So ziemlich alles kann ich dafür.
Es gibt ja kein Gesetz, was mir verbietet, freundlich zu mir zu sein, wenn ich mich selbst gerade am wenigsten leiden kann. Ich habe für mich zwei Gründe identifiziert, warum ich bis dato so mit mir umgegangen bin:
1) Ich hatte das Muster nicht hinterfragt. Es fühlte sich ja so inuitiv an. Finde ich, dass ich ein guter Mensch bin, behandle ich mich gut. Finde ich, dass ich kein guter Mensch bin, behandle ich mich nicht gut.
2) Wenn ich mich mag, fallen mir 100 Dinge ein, mit denen ich mir eine Freude machen kann. Wenn ich mich nicht mag, bleiben diese Ideen aus. Dafür werde ich kreativ, wenn es um Sorgen, Selbstabwertung und Selbstsabotage geht. Es mangelt mir also akut an Inspiration für gute Taten, wenn es mir mit mir selbst schlecht geht.
Was hat jetzt Selbstliebe stärken damit zu tun, wie ich mich in den Zeiten behandle, in denen ich mich nicht selbst mag? Sollte es nicht darum gehen, dafür zu sorgen, dass ich solche Phasen gar nicht erst erlebe??
Ja, ich kenne das. Ich suche auch Abkürzungen. Am liebsten wäre es mir, wenn es mir nie wieder schlecht ginge. Aber dafür habe ich noch keine Lösung. Also bleibt bis dahin nur das hier:
Zum einen könnten wir uns ja diese unangenehmen Phasen durch nette Selbstbehandlung etwas angenehmer machen, da wir sie bis zum Tag unserer Erleuchtung oder vollständigen Heilung definitiv immer wieder erleben werden.
Und zum anderen - und das ist vielleicht der spannendste Teil daran:
Was also tun? Wir haben das Muster hinterfragt und für unsinnig erklärt. Es bringt im Grunde nur Nachteile, wenn wir uns schlecht behandeln, während wir schlecht über uns fühlen und nur Vorteile, wenn wir uns gut behandeln, während wir schlecht über uns fühlen.
Jetzt geht's ans Praktische und damit sind wir endlich beim Thema angekommen:
Sicher ist das Thema noch viel komplexer als nur dieser neue Ansatz. Aber ich halte ihn doch für ein wichtiges Puzzleteil im Selbstliebe- und Lebenspuzzle. (Andere Puzzleteile findest du zum Beispiel hier und hier).
Wir haben zwei große Hebel: Fürsorgliches Verhalten entwickeln und stärken, selbstschädigendes Verhalten mildern, ersetzen und abbauen.
Und so gehen wir die Sache an:
Bevor wir irgendetwas verändern können, brauchen wir Daten. Wir dürfen uns immer mehr bewusst darüber werden, wie wir über uns selbst denken und wie wir uns behandeln gerade in Zeiten, in denen wir uns selbst ablehnen. Wenn wir es schaffen, hier für etwas mehr Selbstrespekt und im besten Fall Selbstfürsorge zu sorgen, dann ist viel gewonnen.
Persönliches Beispiel aus schlechter Phase: "Wenn es mir schlecht geht, dann laufe ich mit Vorliebe einen bestimmten gedanklichen Pfad ab (und ich wette, auch du hast solche Pfade, wenn auch andere Inhalte): "Eigentlich habe ich nichts erreicht in meinem Leben. Es gibt so viel, in dem ich schlecht bin. Ich versage auf allen Ebenen. Eine einzige Baustelle, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin wahrscheinlich evolutionärer Ausschuss. Wenn wir wild leben würden, wäre ich längst verstoßen. Meine Freund:innen sind auch nur noch da, weil sie mich nicht wirklich kennen." und so weiter."
Es wäre gut, wenn wir solche Gemeinheiten uns selbst gegenüber nicht mehr zulassen in Phasen, in denen wir uns nicht mögen. Sie tun uns weh, sie ziehen uns noch weiter runter, sie sind eine Form von Gewalt und Vernachlässigung und einfach völlig sinnlos zu behalten. Ich habe irgendwann mit mir vereinbart, dass ich mich weigern werde, meinen eigenen fiesen Gedanken über mich zu folgen. Auch wenn sie mich locken. Ich werde mich immer wieder weigern. Und meistens klappt es.
Das weißt du vielleicht jetzt gerade, weil du diesen Artikel liest. Aber was, wenn die Selbstablehnung wieder das Steuer übernimmt? Die Gedanken erscheinen dann so wahr und aufrichtig, dass es schwer wird zu wissen, was wir eigentlich noch denken dürfen und was nicht.
Wie unterscheiden wir also, welche Gedanken es wert sind, auch in schlechten Zeiten gedacht zu werden und welche nicht? Wenn du nicht genau weißt, ob deine Gedanken unnütz oder selbstverletzend sind, dann schicke sie doch mal durch das Sieb des Sokrates: Ist das, was du denkst, wahr, gut oder wenigstens notwendig? Wenn nicht wenigstens eins davon zutrifft, dann handelt es sich um Gedanken, die du weglassen kannst. (Ach ja, wegen der Wahrheit: Fast nichts auf dieser Welt können wir mit absoluter, endgültiger Gewissheit behaupten und schon gar nicht, dass wir unliebenswert wären. Dazu mehr von Byron Katie.)
Einfach weglassen geht so natürlich nicht, das wissen wir beide. Wir brauchen neben der klaren inneren Überzeugung, DAS nicht mehr für uns zu wollen auch eine Idee, was wir stattdessen wollen.
Wenn ich mich dabei erwische, wie ich mich gedanklich um meine eigene Abartigkeit drehen will, dann wende ich an, was ich in guten Zeiten gern mache und was mich so richtig ablenkt. Bei mir ist das unter anderem Computer spielen. Es geht mir nicht darum, mich von traurigen Gefühlen abzulenken, sondern die unproduktiven, für unwahr befundenen Gedanken nicht zu denken. Das kann auch heißen, in Ruhe weinen und meinen Schmerz fühlen und statt selbstabwertender Gedanken andere Gedanken bewusst zu wählen, zum Beispiel ein Selbstmitgefühlsmantra, was ich mir in dem jeweiligen Moment spontan nach dem vorgeschlagenen Muster überlege.
Natürlich darfst und solltest du die Inhalte an dich ganz persönlich anpassen. Der Prozess durchläuft dabei immer wieder diese drei Stationen:
Über die Zeit hat mir die Verhaltensveränderung nach genau diesem Schema viel Leid erspart und meine Angst vor schlechten Phasen wird kleiner und in den schlechten Phasen geht es mir weniger schlecht und ich komme schneller raus und insgesamt, so würde ich sagen, ergibt es eine Steigerung der Phasen des Mich-Selbst-Mögens. Also: Selbstliebe stärken ist möglich!
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Jahrelang erlebte ich eine tiefe Krise nach der nächsten. Meine Gefühle schienen außer Kontrolle. Jobs, Beziehungen, Lebenspläne - immer wieder in Scherben.
Obwohl ich gute Hilfe bekam, hilfreiche Methoden lernte und viele Erkenntnisse hatte. Im Kern blieb ich unverstanden.
15 Jahre und einige Therapien, viele Bücher, Versuche, Gespräche und Reflexionen später habe ich entdeckt, worum es bei mir wirklich geht. Und was mir nachhaltig hilft.
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Hier gibt es psychologische Selbsthilfe: Ganzheitlich und praktisch!
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