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Die Arbeit mit dem Inneren Kind ist ein wirkungsvolles Mittel. Sie hilft dir (richtig gemacht) alte und tiefe Wunden zu heilen. Du allein entscheidest, ob und wann Innere-Kind-Arbeit für dich dran ist.
Was braucht es, damit du die Arbeit mit deinem Inneren Kind allein angehen kannst?
Innere-Kind-Arbeit bedeutet gewöhnlich, dass du dich alten, nie wirklich gut verheilten Verletzungen zuwendest. Das tut weh. Du wirst dich gleichermaßen verwundet und verwundbar fühlen, denn genau das bist du in diesen Momenten.
Je nach Tiefe der Verletzung kann dich dieser Prozess richtig aus dem Gleichgewicht bringen. Das kann ein Grund sein, die Arbeit mit deinem Inneren Kind aufzuschieben. Muss es aber nicht. Diese Entscheidung hängt davon ab, wo du im Leben gerade stehst; was du dir an Nicht-Funktionieren-Können leisten kannst.
Unter bestimmten Umständen ist es sogar besser, du widmest dich deinem Inneren Kind (erst mal) gar nicht auf eigene Faust: Wenn du traumatisiert bist (oder sein könntest), dann kann es gefährlich sein, wenn du Innere-Kind-Arbeit ganz allein startest. Es könnte passieren, dass du Themen ausgräbst, die du noch nicht allein bewältigen kannst. So könntest du dich retraumatisieren, also das Trauma erneut erleben und dich damit noch mehr verletzen.
Irgendwie war wohl jede Erfahrung, die sich in dir als verletztes, Inneres Kind “festgesetzt” hat, eine Art Trauma. Schließlich war sie schlimm genug, um dir noch heute nachzuhängen. Und es ist sehr normal, dass du in der Arbeit mit deinem Inneren Kind immer wieder das Gefühl hast, es reißt dir den Boden unter den Füßen weg. Es ist auch normal, dass dir unangenehme Gefühle tagelang in den Knochen stecken. Auch, dass deine Stimmung über Wochen hinweg gedrückter ist und du dich schlapper fühlst. Innere-Kind-Arbeit ist harte Arbeit.
Solltest du aber eines dieser Symptome (Link führt zur Seite der Apotheken Umschau und ist wenig explizit – beschreibt Symptome der PTBS) an dir beobachten, brich’ lieber ab und such’ dir für den Anfang professionelle Hilfe!
Innere-Kind-Arbeit *kann* gerade auch bei traumatischen Erfahrungen sehr hilfreich sein. Aber nur, wenn du dabei von einer*m professionellen Therapeut*in angeleitet wirst.
Dass du frei von traumatypischen Symptomen bist, heißt noch nicht, dass du loslegen kannst. Du kannst auch traumatisiert sein, ohne dir dessen bewusst zu sein und ohne bisher Symptome entwickelt zu haben. Verdrängungsmechanismen sind stark.
In diesem Wikipedia-Artikel (TRIGGERWARNUNG für so ziemlich alle Trigger) findest du Ereignisse gelistet, die traumatisierend auf Menschen wirken können. Entdeckst du dich dort mit deinen eigenen Erfahrungen wieder, rate ich dir ebenfalls, jemand Professionelles aufzusuchen und nicht selbst in deinen Gefühlen zu wühlen.
Professionellen Rat bekommst du kurzfristig und etwas oberflächlicher (was nicht heißt, dass die Qualität der Arbeit schlecht ist, sondern dass der Rahmen nichts Tiefgründigeres hergibt) und langfristig und tiefgreifend.
Kurzfristige Helfer:innen sind nicht immer in Psychotherapie ausgebildet. Sie können auch Sozialarbeiter:innen, systemische Berater:innen und andere sein. Normalerweise sind sie gut darin geschult, mit dir zu überlegen, was nächste Schritte für dich sein können, damit du dich stabilisierst und schließlich die Hilfe bekommst, die du brauchst. Kurzfristige Helfer:innen werden dich eher nicht langfristig auf deinem Weg begleiten. Dennoch lohnt es sich, in Krisensituationen oder Unsicherheit den Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Termine erhältst du kurzfristig und für eine erste Orientierung sind sie sehr hilfreich. Auch in akuten Krisen können sie dir helfen, dass du nicht (noch mehr) in ein Loch fällst.
Wenn du eine Traumafolgestörung entwickelt hast oder unter einer psychischen Krankheit leidest (oder auf gutem Weg dahin bist), kann dir eine längerfristig angelegte Therapie helfen. Ein:e gute:r Therapeut:in wird dich darin unterstützen, deine Themen zu bearbeiten und zu guten Lösungen zu kommen. Inneres-Kind-Arbeit kann ein Teil oder Schwerpunkt der Therapie sein. Eine Therapie kann Monate und Jahre dauern. Das ist normal und gut, denn Heilung ist ein Prozess. Therapieplätze sind allerdings ein rares Gut in Deutschland. Die Wartelisten sind lang und es kann Wochen und Monate dauern, bis du einen Termin bekommst.
(Psychosoziale) Beratungsstellen
Sogar fast jede kleinere Stadt hat Psychosoziale Beratungsstellen. Im Normalfall erhältst du hier schnell (binnen zwei Wochen) einen kostenfreien Termin. Die Beratenden sind keine Therapeut:innen und werden dich nicht therapieren. Aber sie sind gut ausgebildet und können dir helfen, dich zu stabilisieren und herauszufinden, was du sinnvollerweise als nächstes tun kannst.
Online-Therapie
Mittlerweile gibt es Therapeut:innen, die telefonisch oder per Videotelefonie arbeiten. Diese Form der Therapie kann naturgemäß keine Psychotherapie ersetzen, bei der Patient:in und Therapeut:in sich persönlich sehen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Krankenkassen die Kosten der Behandlung nicht übernehmen. Dafür sind Termine schnell verfügbar und zumindest ich habe gute Erfahrungen mit der Arbeit der Therapeut:innen gemacht.
Sorgentelefon oder -chat oder -mail
Und wenn alles ganz ganz akut ist, dann besuche die Telefonseelsorge auf ihrer Internetseite. Dort findest du ihre Telefonnummern, hast aber auch die Möglichkeit mit ihnen zu chatten oder ihnen zu mailen. Auch hier sitzen eher keine Therapeut*innen am anderen Ende, aber auf jeden Fall geschulte Menschen, die dir helfen wollen, einen gangbaren Weg für dich zu finden.
Für tatsächliche Psychotherapie kenne ich bisher zwei Wege:
ambulante Therapie
Es ist oft mühselig und langwierig eine:n Psychotherapeut:in in Deutschland zu finden. Wenn du es auf die Warteliste schaffst und ein viertel bis ein Jahr wartest, kannst du deine Therapie beginnen. Hast du eine:n Therapeut:in gefunden, mit der oder dem es gut passt, dann stehen deine Chancen sehr gut, dass du richtig hilfreiche Wochen und Monate vor dir hast. Nicht alle arbeiten mit Methoden der Inneres-Kind-Arbeit. Wenn du speziell danach suchst, recherchiere vorher oder frag’ nach. Aber auch andere Methoden sind gut und in deinem Fall vielleicht auch (erst mal) besser. Wichtiger als die Methoden ist dein Bauchgefühl in Bezug auf den oder die Therapeut:in. Wenn du die Wartezeiten umgehen willst, kannst du versuchen, mit Hilfe des Kostenerstattungsverfahrens der Krankenkassen bei einem:r privaten Therapeut:in einen Therapieplatz bezahlt zu bekommen.
Klinikaufenthalt
Eine andere Möglichkeit ist ein Klinikbesuch, bei dem du für 8 bis 12 Wochen intensiv an der Beziehung zu deinem Inneren Kind arbeiten kannst und therapeutischen Rückhalt hast. Aber: Klinik ist nicht gleich Klinik. Für eine ambulante Therapie hast du die Möglichkeit in probatorischen Sitzungen herauszufinden ob es zwischen dir und der:m Therapierenden passt. In der Klinik bekommst du als Therapeut:in, wer eben gerade Zeit hat. Ich würde dazu raten, vorher ausführlich im Internet zu recherchieren, welche Kliniken einen guten Ruf haben. Und gegebenenfalls eine lange Anfahrt in Kauf nehmen.
Traumata gehören in die Hände von therapeutischen Profis. Wenn du ein Trauma erlitten hast oder es ahnst, suche dir auf jeden Fall Unterstützung bei einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin oder suche eine psychosomatische Klinik auf. Kurzfristig können auch Plattformen wie mentavio.com helfen oder psychosoziale Beratungsstellen in deiner Region eine gute Anlaufstelle sein. Auch dann, wenn du guten Mutes mit der Arbeit mit deinem Inneren Kind begonnen hast und darauf hin zuvor genannte Symptome entwickelst, solltest du die Innere-Kind-Arbeit abbrechen und dir Hilfe suchen. Solang du weder befürchtest, so stark traumatisiert zu sein noch Symptome einer Traumafolgeerscheinung zeigst oder entwickelst, kann dich Innere-Kind-Arbeit auch im Alleingang sehr weit bringen.
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Die Beiträge des Blogs ersetzen keine Therapie oder medizinische Versorgung. Wenn es dir akut schlecht geht, wende dich beispielsweise an das Sorgentelefon oder rufe die 112 an.
Jahrelang erlebte ich eine tiefe Krise nach der nächsten. Meine Gefühle schienen außer Kontrolle. Jobs, Beziehungen, Lebenspläne - immer wieder in Scherben.
Obwohl ich gute Hilfe bekam, hilfreiche Methoden lernte und viele Erkenntnisse hatte. Im Kern blieb ich unverstanden.
15 Jahre und einige Therapien, viele Bücher, Versuche, Gespräche und Reflexionen später habe ich entdeckt, worum es bei mir wirklich geht. Und was mir nachhaltig hilft.
Ich teile mit dir meine Erfahrung, mein Wissen und meine ganz praktischen Herangehensweisen, damit auch du immer mehr Fuß fassen kannst in deinem eigenen Leben.
Hier gibt es psychologische Selbsthilfe: Ganzheitlich und praktisch!
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Briefe an das Innere Kind als Tool zu besserem Selbstverständnis und besserer Selbstregulation.